Häutung & Regenerationsfähigkeit
Vogelspinnen Häutung
Vogelspinnen häuten sich in regelmäßigen Abständen, um zu wachsen. Da der größte Teil ihres Körpers aus festem Chitin besteht und nur das Hinterteil (Abdomen) variabel in der Größe ist, führt nichts an dieser ungewöhnlichen Art des Wachsens vorbei. Jungtiere häuten sich relativ häufig, am Anfang ungefähr in 1-2 Monats Abständen (immer abhängig von Art und Haltung). Dieser Zeitraum vergrößert sich von Häutung zu Häutung. Adulte Weibchen häuten sich dann meistens nur noch 1x im Jahr, adulte Männchen häuten sich nach der Geschlechtsreife gar nicht mehr.
Eine Häutung deutet sich meist durch das Verweigern von Futter, blasse Farben und das etwas ruhigere Verhalten an. Viele Tiere ziehen sich auch komplett in ihre Höhlen zurück und verbarrikadieren die Eingänge häufig mit Erde und Spinnenweben. Viele meiner Bombardierspinnen werfen auch kurz vor der Häutung eine große Menge an Brennhaaren ab, wahrscheinlich um die Gegend um ihrer Wohnhöhle zu "vermienen". Somit könnten sie eventuelle Fressfeinde abschrecken, da die Vogelspinne während der Häutung selber völlig wehrlos ist.
Ein bis zwei Wochen vor der Häutung verfärbt sich die Haut des Abdomens dunkel und glänzt häufig auch. Hat die Spinne Brennhaare abgeworfen, ist dies gut zu erkennen.
Kurz nach einer Häutung ist das Tier noch ganz weich und recht unbeholfen. Man sollte die Tiere jetzt mindestens 1-2 Wochen in ruhe lassen, da sie sich sonst durch unnötigen Stress diverse Gliedmaßen verbiegen könnten! Wenn die Tiere komplett ausgehärtet sind machen sie häufig Stretching-Übungen und sehen wieder wie aufpoliert aus.
Regeneration von Gliedmaßen
Eine sehr interessante Eigenschaft von Vogelspinnen ist, dass sie durch eine Häutung, verlorene Gliedmaßen wieder regenerieren können. So habe ich schon mal eine adulte Theraphosa blondi Dame ohne Zähne (sind wohl bei dem Vorbesitzer, durch Ausbruchversuche abgebrochen) bis zur nächsten Häutung durch bekommen. Nach der Häutung waren die Zähne wieder komplett da und das Tier konnte Problemlos Beute machen.
Dokumentieren konnte ich das ganze mal durch einen etwas kuriosen Umstand. Beim Staubsaugen in einer dunklen Ecke sah ich eine Bewegung. Bei näherem hinsehen erkannte ich, dass es sich um eine kleine Brachypelma albopilosum handelte, die sich durch eine Heimchendose gebissen hatte, wie sich später herausstellen sollte. Tja, leider zu spät gesehen und "Schwupps", drei Beine und zwei Taster ab :(!
Da das Tier weiterhin gut Futter annahm machte ich mir auch keine weiteren Sorgen, da ich ja von der Regenerationsfähigkeit wußte.
Eine Häutung später waren dann auch alle Gliedmaßen wieder hergestellt. Alles etwas kleiner als der Rest aber immerhin ;)!
Noch eine Häutung weiter und man konnte nur noch bei genauem hinsehen erkennen, dass die ehemals verlorenen Beine noch etwas kleiner waren als der Rest.
Nach einer weiteren Häutung waren die regenerierten Gliedmaßen kaum von den anderen zu unterscheiden.
Mit der nächsten Häutung wird man aber wohl keine Unterschiede mehr sehen können.
So weit ich weiß, hängt der Umfang und die Regeneration selber wohl mit dem Zeitpunkt der Verletzung oder Abtrennung der Gliedmaßen zusammen. Je weiter dieser Zeitpunkt vor einer Häutung ist, desto besser kann das Tier die Gliedmaßen regenerieren.
Wenn ein Bein kurz vor einer Häutung abgeworfen werden muss, wird es wohl mit der anstehenden Häutung nicht regeneriert. Ob es dann mit der kommenden Häutung nachgebildet wird, kann ich nicht sagen. Falls jemand Erfahrungen damit gemacht hat, wäre es nett, wenn er mir kurz dazu etwas schreiben könnte.
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